Tag 1, Freitag:
Über-pünktlich haben wir uns in St. Konrad getroffen, Rucksäcke gewogen und Gruppenmaterial aufgeteilt. Im Vergleich zu letztem Jahr haben manche (nicht alle) ihr Leergewicht deutlich optimieren können.
Mit der S-Bahn ging es dann von Karlsruhe nach Pforzheim wo wir dann fast 3h auf den verspäteten Bus warten mussten. Als der dann endlich kam waren wir positiv davon überrascht, wie modern der doch war. Der Bus war da noch fast leer. Leider hat keiner unserer 4 Busfahrer ernsthaft Englisch der Deutsch gekonnt.
Tag 2, Samstag:
Die Toilette im Bus war zugeschlossen, dafür machten wir alle 3-4h an Rastplätzen Halt. Der Bus hatte noch in diversen anderen Deutschen und Österreichischen Städten gehalten und war inzwischen komplett voll mit Bulgaren, wobei wir 7 die einzigen deutschen Staatsbürger zu sein schienen.
Während der Fahrt, die subjektiv um einiges weniger nervig war als erwartet beschäftigten wir uns mit den zwei Einkaufstaschen voller Essen, Aufnäher aufnähen (wurde schnell aufgegeben), schlafen oder beim schauen von komischen Filmen auf den Monitoren mit bulgarischen Untertieteln. Christoph und ich haben angefangen uns mit dem Sprachführer zu beschäftigen und die ersten Worte „Hallo!“ „Danke!“, „Bitte!“ und „Darf ich auf ihrem Grundstück zelten?“ auswendig zu lernen.
Am Mittag stießen wir auf ein Stauende. Der Bus machte dann seine Türen auf und wir könnten entspannt neben dem Bus herlaufen. Damit wurden unsere Pläne begraben heute noch rechtzeitig in Sofia anzukommen. Hier in Ungarn ist sowas wie Rettungsgasse Fremdwort und der Seitenstreifen eine normale Fahrbahn. Irgendwann haben wir erfahrung dass der Stau von der Serbischen Grenzkontrolle herrührt. Nach etwa 5h Warten werden uns dann nach der unkomplizierten Ausreise aus Ungarn 1km später die Pässe an der Serbischen Grenzkontrolle eingesackt… okay. 20Min später kommen die wieder und die Fahrt geht weiter auf der neuen, sehr leeren serbischen Autobahn.
An einer Raststätte wird uns von einem Deutsch sprechenden Bulgaren euphorisch erzählt wo wir in Bulgarien überall hin müssen und was wir alles anschauen müssen. Natürlich ist das alles für uns nicht drin und nicht mit unseren Plänen kombinierbar, aber vielleicht wann anderes mal.
Tag 3, Sonntag:
Mit 10h Verspätung (dann Insgesamt 34h Busfahrt) kamen wir nach nur 1h Grenzkontrolle nach Bulgarien in Sofia an. Während der Fahrt hatte Christoph mit der Bulgarischen Pfadfinderleiterin Dimitrinka abgeklärt, dass wir den Rest der Nacht in dem bulgarischen Pfadfinderheim schlafen dürfen. Von Dimitrinka wurden wir dann mit einem 9-Sitzer, der vom Volumen für uns 9 + Rucksäcke gerade so ausgereicht hat, vom Busbahnhof abgeholt und die 2km zum Heim gefahren.
Das Heim, was eine Art kleine Mittagsbetreuungs-Einrichtung war sollte unsere Herberge sein.
Vor dem Einschlafen gabs dann noch nach bulgarischer Manier Weißbrot mit Ljutenitza (quasi Paprika-Tomaten-Karotten-Ketchup).
Nach recht wenig Schlaf wurden wir von zwei jugendlichen Pfadfindern mit Banitza (Blätterteig mit Ei und Weißkäse), O-Saft und starkem Kaffee begrüßt.
Nach dem Frühstück gingen wir um die Ecke im Billa Einkaufen. Da stellten wir fest, dass alle Öko-Artikel die es so gibt aus Deutschland importiert sind.
Mit wieder vollen Einkaufstaschen ging es per Metro und Bus nach Dolni- Pasarel, wo wir ursprünglich die Nacht schon hätten verbrigen wollen. Einen Teil des weges wurden wir von zwei bulgarischen Pfadfindern begleitet, die uns von Bulgarien, der Gefahr von Schlangen erzählten. Außerdem wurden wir belehrt, dass Mazedonien ein früherer Teil von Bulgarien sei.
Von Dolni-Pasarel ging es dann zum Glück im Schutz der Bäume spät Mittags endlich den Berg hoch Richtung Dolni-Okol.
Als wir nach kurzer Anstrengung alle Steigung hinter uns gelassen hatten und oben auf dem Hügel angekommen waren stießen wir auf eine Bauruine, die wir natürlich erkunden mussten. Trotz Taschenlampe hatte keiner Lust in den Keller zu gehen, das wäre dann doch zu-viel Slenderman gewesen.
Oben wurden wir immer wieder durch herrlichen Ausblicken auf die Hügel-Landschaft und das weit entfernte (~40km) Rila Gebirge beschenkt.
Am Abend erreichten wir Dolni-Okol, wo wir beim Fragen nach Wasser zum ersten mal unsere Brocken Bulgarisch auskramen durften, da hier niemand Deutsch oder Englisch sprach. Wir wurden aber verstanden! Mit vollen Wasserflaschen und Faltkanistern haben wir einen Grasfleck neben der Straße neben einem Trinkwasserbrunnen als Nachtlager auserkoren.
Christoph und Ich haben versucht die zwei alten Frauen auf der Parkbank gegenüber nach der Erlaubnis zum Zelten zu erfragen. Erst nach 5min unverständlichem Bulgarisch und vielem nicht ganz eindeutigem Nicken und Kopfschütteln fiel das Wort „Mosche“ und wir waren Happy.
Da wir doch sehr Urban waren, gab es kein Feuer und wir kochten den Reis auf den zwei Trangia-Brennern. Nebenan wurde zum allerersten Mal die Kohte mit dem neuen Kompackt-Stangen-System aufgebaut, das Ich zwar durchdacht, aber noch nie getestet hatte. Nach anfänglichem Rumüberlegen stand die Kohte dann aber wie eine 1.
Trotz 30°C im Schatten am Tag habe ich in am Abend meinen Troyer angezogen und im Schlafsack am Morgen gefroren.
Tag 4, Montag:
Nach sehr langem Ausschlafen wurde erstmal gefrühstückt. Dabei kamen eine Amerikamisch-Bulgarische Frau mit Kind und ihrem Vater zu uns und hat sich Interessiert mit uns unterhalten.
Sehr besorgt, dass wir in dem Klima mittags zu Fuß unterwegs sein wollen hat Sie uns dann noch vor denn angeblich sehr gefährlichen Gipsys (= „Zigeuner“) gewarnt.
Mit Kopfbedeckung und strammen Schritt ging es dann die 3km nach Gorni-Okol.
Dort wollten wir eigentlich Verpflegung für 2 Tage kaufen. Leider haben wir die Öffnungszeiten bulgarischer Tante-Emma-Länden falsch eingeschätzt und so warteten wir 3h lang bis die Verkäuferin aus der Siesta-Pause kam. Die Zeit haben wir uns mit Singen und Kartenspielen vertrieben. Dabei wurden wir von der hiesigen Dorfjugend auf der anderen Straßenseite beobachtet, die unsere Musik mit bulgarischer Pop-Musik auf Handys erwiederten.
Im den Klos im Café gab es kein Klopapier, egal hatten wir ja selbst. Dass es keine Spülung gab wurde dann aber erst danach Festgestellt.
Als wir endlich einkaufen gehen konnten die 2. Überraschung: Der Laden ist winzig, hat fast nichts an Sortiment und vor allem kein Brot! Wir kauften das nötigste ein und liefen nachmittags dann den Abhang runter zum Iskar-Bach. Auf dem Weg begegneten wir Pferdewagen, Müllkippen und einigen Mirabellen-Bäumen die schön für Wegzehrung sorgten.
Als wir den erreichten und auf die andere Seite wollten erkundeten wir erstmal das Ufer um eine geeignete Stelle zum Durchschreiten zu finden. Leider fanden wir keine gute. Als wir zu zweit auf der anderen Seite erkundeten und den Platz am „See“ ansteuerten, an dem wir bleiben wollten fanden wir nur lauter bulgarische Dauer-Camper-Fischer die sich an dem sumpfigen Ufer aneinander reihten. Nicht Schön!
Wir sind ein Stück Fluss aufwärts gegangen. Überall neben dem Weg waren illegale Mülldeponien entstanden wo Bauschutt und Haushalts-Schrott achtlos in die Natur gekippt wurde.
Wir erreichten unserer Nachtlager, ein Platz mit Feuerstelle neben einer Staufstufe. Leider gab es sehr viele Stechmücken, sodass wir sofort lange Hosen und Pullis angezogen haben. Auf das Feuer wurde sofort entzündet, was mittelmäßig gut gegen die Viecher geholfen hat. Dann wurde noch versuft das Zelt auszuräuchern um die Mücken zuvertreiben. Der Denkfehler war der Poncho, der auf der Abdeckung war und somit die Mücken eingesperrt hat.
Zum Abend gab es wild Improvisierte Suppe aus Tomatenmark, Erbsen Linsen und Bohnen. Zu meiner Überraschung hat es einigen sogar geschmeckt.
Danach gab es dann noch eine Schöne Singerunde zu 4. (Der Rest wollte schlafen, Buh!), wobei wir mit zweistimmigen Liedern experimentierten.
Tag 5, Dienstag
Beim aufwachen wurde man von ~50 Stechmücken auf der Zelt-Innenseite angestarrt, die wir eingeschlossen hatten.
Wir standen früh auf und nutzten den Herrlichen Ort um zu Baden und unsere Wäsche zu Waschen.
Der Fluss war sehr Kalt und hatte eine starke Strömung. Die Sonne half dabei dass innerhalb von zwei Stunde auch alles wieder trocken war. Sauber und mit frisch gewaschener Kluft drängte sich die Frage auf, wozu man eigentlich Wechselkleidung braucht wenn man eh alle 3-5 Tage irgendwo sein zeug Waschen kann.
Dann gab es Müsli-Frühstück, denn Brot war ja aus. Wahlweise mit Milchpulver, Soja-Protein-Pulver oder als in der Glut gekochter Hafer-Brei.
Da der Ort wegen den Mücken dann doch nicht soo dolle war sind wir mittags aufgebrochen. Nur mit Himmelsrichtung und viel Entdeckergeist haben wir einen Weg durch Dickicht gefunden und sind zurrück zur Straße. Dort gab es dann neben einer Bären-Skulptur einen Trinkwasserbrunnen und an einem Kiosk-Van Brot.
Über einen Buckeligen Feldweg folgten wir dem Bach richtung Süd-Westen. Dabei bäumte sich das inzwischen nurnoch 20km Enfternte Rila Gebirge im Süden vor uns auf. Da unser Weg den Fluss kreuzte sind wir Barfuß durch diesen hindurch gelaufen.
Wir erreichten Schiroki-Dol und rasteten erstmal im Dorf-Park neben der obligatorischen Stein-Skulptur die Jedes Dorf hat und dem öffentlichen Wasserhahn. Zum Glück hatte der Laden alles was wir wollten. Zum verspäteten Mittagessen gab es dann noch seltsame Bulgarische Sußigkeiten und Snacks. Dabei probierten wir auch den Bulgarischen Weißkäse (= „Balkankäse“) aus, der köstlich schmeckte. Die Gelegenheit um blaue Fanta zu kaufen wurde natürlich auch von vielen nicht ausgelassen.
Auf dem Weg aus dem Ort raus wurde mir noch die kleine aber sehr eindrucksvolle orthodoxe Dorf-Kapelle gezeigt die mehr Schmuck und Bilder hatte als so manche Große Kirche in Deutschland.
Am frühen Abend erreichten wir Rajovo, das wir durchquerten. Etwa 300m hinter dem letzten Haus schlugen wir unser Lager auf einem Hang auf. Dabei hatte man Blick auf eine große Ebene und das Rila Gebirge. Mit dieser Aussicht gab es Panorama-Singen und Panorama-Kochen. Der Wald im Rücken sorgte auch führ genug Feuerholz. Zwischendurch sind 12-jährige bulgarische Jungs mit Motorroller über die Landstraße unter uns geheizt.
Es wurde aufgrund eines besonderen Plans für den nächsten morgen kein Zelt aufgebaut und wir schliefen alle unter dem Sternenhimmel ein.
Tag 6, Mittwoch
Der Wecker hat um 04:00 geklingelt. Unter viel fluchen, nörgeln und bibbern vor Kälte haben wir langsam unser Zeug zusammengepackt. Zum Glück hatten wir über unser Gepäck Kohtenplanen und Ponchos gelegt, denn es gab sehr viel Tau. Als alles gepackt war wurde aus der Glut noch das restliche Feuerholz verbrannt um uns alle aufzuwärmen.
Um 05.30 ging es dann im Dunkeln los. Jedoch war es hell genug um ohne Lampen zu laufen. Der Weg führte uns die Feldwege entlang zwischen Hügeln. Der Himmel wurde immer heller und schon bald zeichnete sich ein rötlicher Schimmer im Osten an. Am Fuß der Rila Ausläufer hing dichter Nebel. Mit Entschlossenheit kamen wir sehr schnell voran, denn vom Laufen wurde warm.
Als es schon hell war, erreichten wir nach einer dreiviertel Stunde Reljovo, wo wir auf einem Spielplatz neben einem Café rasteten.
Der Mussala (höchster Berg des Rila) leuchtete bereits Rot von der gerade aufgehenden Sonne. Die meisten haben sich nochmal in die Schlafsäcke gelegt um auszuschlafen und diese austrocknen zu lassen. Mit Kräutertee aus Plastikbechern vom Café/Kiosk konnte man dem Dorf beim Aufwachen zusehen.
Nach einem Frühstück und der Versorgung mit Snacks aus dem Café ging es dann über Feldwege und Felder nach Belchinski Banya. Dort wurde direkt in das Freibad eingekehrt. Das Bad wird über eine der vielen heißen Quellen in der Gegend gespeist, und so hatte jedes Becken ~25°C. Heiße Außenduschen gab es auch jede Menge.
Auf dem kurzen Weg nach Belchin kamen wir noch an zwei weiteren Freibädern vorbei.
Nach einem Nachmittagsessen und Einkaufen in Belchin ging es mit der Zahnradbahn hoch zur Festungsanlage Zair-Mali-Grad. Da das Feilichtmuseum bald schloss hatten wir nicht viel Zeit uns das anzuschauen, waren aber auch schnell durch, denn so interessant und groß war das für uns auch nicht. Hinter der Festung neben einem Parkplatz und Spielplatz wählten wir unser Lager aus.
Vier von uns 7 haben jedoch angefangen zu Kotzen. Zuerst haben wir einen Sonnenstich erwartet. Nachdem bei 2 aber noch Durchfall hinzu kam, war klar, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handelte. Zum glück war nebenann ein Trinkwasserbrunnen und es gab genug Holz und Spiritus um Wasser und Tee zu kochen.
Da es Emma jedoch sehr dreckig ging wurde beschlossen ärztliche Hilfe anzufordern und so wurde ein Krankenwagen gerufen. Zum Glück konnte der Mann in der Notrufzentrale englisch, jedoch nicht genug um zu verstehen wo wir waren. Nachdem kein Krankenwagen kam wurd nach 40min zurrück gerufen wo wir denn seien. Erst die GPS-Koordinaten gaben aufschluss.
Dann kam irgendwann ein alter Lada-Jeep mit der Aufschrift „COT-Security“ den Berg zu uns hochgefahren und zwei Männer stiegen aus die in Lautstarkem Bulgarisch mit mir reden wollten. Nach 30sek war klar: Das sind keine Ärzte.
Da ich quasi kein Bulgarisch und die Männer null Englisch/Deutsch/Französisch konnten wurde 10min aneinander vorbei geredet, bis ich verstanden habe dass im Tal ein Krankenwagen auf uns wartet und die Männer uns zu ihm bringen wollen. Nach einer weiteren Minute Zeichensprache war dann auch endlich erklärt dass Emma und nicht ich zum Arzt musste.
Viel zu schnell ging es dann mit dem Lada die Buckelige „Straße“ runter ins Tal. Die Ärztin im Krankenwagen konnte auch kein Deutsch oder English und so hab ich mit Ihr über einen Telefon-Dolmetscher mit begrenzten Deutsch-Kenntnissen komuniziert. Nach zwei Injektionen und dem ausstellen eines Rezepts war die Behandlung fertig und uns wurde gesagt wir sollen morgen erst ins Krankenhaus falls es uns nicht besser gehen würde. Versicherungskarte etc. hat die Ärztin abgewunken. Mit dem Jeep ging es dann etwas langsamer hoch zu unserem Lagerplatz zurück über die Straße, die niemals ein Krankenwagen hätte fahren können. Dort sind alle sehr schnell in den Schlafsäcke versackt.
In der Nacht schlichen zwei streunende, jedoch friedliche, Hunde um die Schalfenden herum und winselten.
Tag 7, Donnerstag
Zum Glück ging es allen ein bisschen besser. Es wurde ausgeschlafen und für alle viel Tee gekocht. Die drei gesunden packten und richteten das Material zum Abmarsch. Es wurde beschlossen den Plan zu ändern und nicht das Vorgebirge weiter hoch zu laufen, sondern mit dem Bus nach Sapareva Banya zu fahren und auf dem dortigen Zeltplatz auskurieren.
Nachdem keiner der Einwohner von Belchin bestätigen konnte, dass es wirklich einen Bus nach S.B. gibt, haben wir dann doch die Bushaltestelle gefunden von der uns ein Rosa-Kleinbus pünktlich abholte.
In S.B. angekommen gingen wir den langen Ort entlang zum Zeltplatz, der am Stadtrand lag.
Der Zeltplatz hatte eine Küche und einen Speiseraum.
Vom Zeltplatz aus hatte man eine Aussicht auf die Berge, die in 3 von 4 Himmelsrichtungen das Tal einschlossen.
Am Abend wurde Kartoffel-Karottenbrei macht. Da jedoch kein Stampfer da war, wurde ein Holzpflock mit Tuch benutzt.
Nach dem Essen gab es dann noch eine große Schackpartie zwischen uns und anderen Bulgaren.
Tag 8/9, Freitag/Samstag
Es wurde beschlossen zwei weitere Nächte auf dem Zeltplatz zu bleiben.
So wurden die Tage genutzt um zu Duschen, Gitarre zu lernen, Schach zu spielen und durch die Stadt zu ziehen.
An den Straßen gab es viele Straßenverkäufe mit Gemüse und Marmelade. Die vielen kleinen Geschäfte waren immer nur schwer einer Branche zuzuordnen. So kauften wir zum Beispiel in einer Metzgerei marmelade und Gemüse ein. Große Supermärkte gab es nicht.
In der Stadt gab es einen Springbrunnen, dessen Wasserstrahl dampfte. Das Becken unten war zwar kalt, aber als ich hoch geklettert bin wurde ich von Wassertropfen verbrüht. Angeblich hat der Brunnen 100°C.
Am Samstag Nachmittag haben dann noch zwei weitere gekotzt. Entsprechend war damit besiedelt dass wir das Gebirge nicht überqueren werden.
Neben uns wurde auf dem Zeltplatz dann noch Geburtstag gefeiert. Während auf der einen Seite des Platzes MTV-Charts aus einem Fernseher klangen und die Geburtstags-Väter AC-DC hörten saßen wir mit unserer Gitarre zwischen drin und waren es wert von manchen beim Singen gefilmt zu werden.
Tag 10, Sonntag
Unser Gepäck haben wir in einem Bungalow auf dem Campingplatz gelassen und sind mit einem Ruftaxi hoch zur Talstation des Liftes auf 1600m gefahren.
Neben viele Marmeladen und Mais Verkäufern haben wir dann 30min in einer langen Schlange auf dem Lift gewartet.
Oben auf 2200m sind wir dann einer Herde an anderen Touristen hinterher zu den Seen gelaufen. Die Aussicht war unglaublich, denn wir waren gerade 100m oberhalb der Baumgrenze.
Max, Christoph und ich sind dann noch 200m weiter hoch gekraxelt und waren fast an dem Ort, wo wir eigentlich vorhatten zu zelten.
Vorbei an einigen Pferden, welche die Hütten mit allen Gütern versorgten, ging es dann zurrück zum Lift. An diesem mussten wir jedoch wieder 40min in der Schlange stehen. So mussten wir mit unseren Brocken Bulgarisch dem Taxifahrer erklären dass wir zu spät kamen, was er zum Glück verstanden hat.
Zurück am Zeltplatz holten wir unser Gepäck und Boten dem Taxifahrer an uns nach Dupniza zu fahren. Dies ist zwar normalerweise nicht seine Route, nahm aber an, da unser Angebot wohl lukrativ war. Wir hatten auch keine Wahl, denn den letzten Bus des Tages hatten wir verpasst.
Mit dem Bus ging es dann vom Dupniza nach Rila (Ort), wo wir in einem Ruhigen Bereich im Ort unser Zelt aufschlugen. Bei einer Frau im Schrebergarten wollten wir nach Erlaubnis fragen, was uns aber nur mit 4 Tomaten beantwortet wurde. Bei Taschenlampen-Licht wurde noch Polenta gekocht während viele Dorf jugendliche in ihren Ferien um uns herum standen und sich interessiert mit uns unterhalten wollten. Diese boten uns für den nächsten Tag eine Führung zu einem Geheimtipp an.
Tag 11, Montag
Am nächsten morgen konnte man sich schön unter dem mysteriösen Rohr duschen, das da ziemlich zufällig in der Gegend herumstand.
Nach dem Frühstück gingen Christoph und ich mit zwei jungen Bulgaren los zu den 1,5km entfernten Wasserfällen. Der Rest wollte nicht mit und ist bei dem Gepäck geblieben.
Unsere beiden Führer sprachen kein Deutsch oder Englisch waren aber froh uns eine Führung zu den nicht so bekannten Wasserfällen zu geben.
Von der Hauptstraße zwischen den Felsen ging es durch das Dickicht den Weg hoch zu einer kleinen Hütte die vor Jahrzehnten dort errichtet und immer wieder für Zusammenkommen der Jugendlichen genutzt wird. Man hatte eine wunderbare Aussicht über die Straße die sich durch die Felsen schlängelte und die Strommasten die über allem Thronten.
Von der Hütte ging es einen kleinen Bach aufwärts. Der Weg führt uns an kleinen Wasserfällen zwischen Felsspalten entlang. Über provisorische Leitern, Seile etc. ging es abenteuerlich den Bach immer weiter hinauf zu immer neuen Wasserfällen, bis wir in einer Grotte endeten. Aus dieser kam Christph jedoch nicht mehr trockenen Fußes heraus. Zurück an der Hütte haben wir uns noch in das Hüttenbuch eingetragen.
Leider haben wir länger gebraucht als gedacht und so sind wir zurrück zu den Anderen geeilt. Dort kurz Rucksäcke aufgeschwungen und zur Bushaltestelle geeilt wo wir kurz vor der Abfahrt der Busse zum Rila-Kloster ankamen. Leider war in unserem Bus nicht genug platz für alle unsere Rucksäcke sodass zwei in einen anderen Bus geladen wurden.
Mit den Zweifeln ob der andere Bus wirklich wie gesagt auch zum Kloster fährt sind wir dann die geschlängelte Straße zwischen den Bergen hoch zum Kloster gefahren, wo der andere Bus auch 2min später ankam.
Im Kloster Innenhof haben wir in einer Ecke unsere Rucksäcke abgelegt und sind nacheinander herumgegangen. Die orthodoxe Kirche ist innen derart imposant und überwältigend, dass dies nicht in Worte zu fassen ist. Leider natürlich Photographieren verboten.
Auf den Klos (Löcher im Boden) gab es kein Klopapier; zum Glück sind wir Pfadfinder natürlich auf alles vorbereitet und haben selbst welches,
Neben dem Kloster gab es viele kleine Souvenier-Buden voll mit Ikonen und Kreuz-Anhängern.
Dann hat es zum ersten mal in all der Zeit angefangen zu Regnen. Während wir auf den Regen abwarteten gab es Langosch von der Bäckerei neben dem Kloster.
Im Regen lief ich ohne Gepäck zu dem 2km entfernten Zeltplatz, auf dem wir eigentlich die Nacht zelten wollten. Leider hörte es nicht zu regnen auf. Der Zeltplatz war inzwischen schon aufgeweicht und außerdem sehr teuer. Wieder zurück berieten wir was zu tun sei und entschieden dann den letzten Bus des Tages zurück nach Stob zu nehmen.
Dies stellte sich als sehr gute Idee heraus, den in Stob war es nicht nur 5°C Wärmer, sondern hatte auch nicht geregnet.
Als wir einen Zeltplatz suchten und einen schönen neben dem Fluss gefunden hatten wurden wir kurzerhand von einer alten Dame Eli eingeladen in ihrem Hof/Vorgarten zu Schlafen. Dies nahmen wir dankend an. Alle die wollten durften bei ihr Duschen. Dann machte sie für uns Balkansalat und gab uns Limo, Cola und Gekühltes Wasser. Dazu gab es Käse, Wiener und Salami.
Eigentlich hatten wir vor gehabt irgendwo Reis zu kochen, aber angesichts der großzügigen Vorspeise mit der uns Eli verwöhnte entschieden wir uns nur Brot zu essen.
Dann nahm Eli eine Pfanne, Öl und ~25 grüne Paprikas und fing an uns diese in der Pfanne anzubraten. Die Menge war für uns sehr reichlich und mit vollen Bäuchen versuchten wir verzweifelt Eli unsere Dankbarkeit auszudrücken. Sie erzählte uns dass ihr Mann in Böhmen gearbeitet hatte und sie deshalb viel Geld hätte.
Als wir noch ein bisschen Gitarre spielten und Sangen stellte sich heraus dass auch Eli Ako Umram kannte. Unter dem Dach aus Weinranken schliefen wir zufrieden und Satt.
Tag 12, Dienstag
Nach einem ausgedehnten Frühstück mit Elis selbst gemachter Marmelade ließen wir unsere Rucksäcke bei ihr stehen und gingen mit Banner in Kluft zu den Pyramiden von Stob. Dabei handelt es sich um eine semi interessante aber bekannte Felsformation. Leider war es einer der heißesten Tage und so schleppten wir uns mühsam durch die Mittagssonne bei 35°C.
Nach ettlichen Pausen ging es dann den Berg hoch zu den Pyramiden, wobei es keinen Weg gab und wir durch ein ausgetrocknetes Flussbett gestiegen sind.
Irgendwann waren wir hoch genug und hatten einen guten Blick über das Tal auf der einen und die Stein-Türme auf der anderen Seite.
In dieser Kulisse legte Max sein Versprechen ab.
Auf dem Weg abwärts stießen wir im Flussbett auf eine Schildkröte. Auf dem weiteren Weg huschten noch einige Eidechsen vor uns weg.
Zurück in Stob holten wir unser Gepäck bei Eli, schrieben noch einen Dankesbrief und machten uns auf den weg der Stelle am Fluss, wo wir die 2. Nacht in Stob verbringen wollten.
Dort wurde in der Strömung erstmal ausgiebig gebadet. Gemeinsam wurde „Trump“ gespielt, indem wir die großen Flusssteine zu einer Staumauer auftürmen wollten. Jedoch war die daraus resultierende Strömung in der Mitte so stark, dass die Steine mitgetragen wurden und alles zerfiel.
Wer sich nicht mit den Händen im Boden festkrallte wurde auch ein paar meter weggespült.
Auch das Kleider waschen ging ganz einfach indem man Hose und Kluft mit einem Stein beschwert in den Fluss legt und von der Strömung durchspülen lässt.
Da sich am Himmel dunkle Wolken abzeichneten wurde schnell die Kohte aufgebaut und das ganze Gepäck hineingestaut. Dann warteten wir ab bis es zu regnen begann, aber es kamen nur ein paar Tropfen. „Sturm bricht los“ musste trotzdem gesungen werden. Danach lichtete sich das Wetter wieder.
Zur Feier des letztem Tages in der bulgarischen Wildnis sollte es nach dem Abendessen Stockbrot geben. Dazu ging ich zu dem Mann im Haus in der Nähe und fragte ihn ob es in dem Laden im Dorf Hefe gäbe. Als Antwort erhielt ich von Gregori etwas was wie ein Rezept und eine Wegbeschreibung klang, verstand aber nicht wohin und wieso. In dem Laden gab es dann Hefe und Mehl und so kehrte ich zum Platz zurück um Teig anzurichten.
Später kam dann Gregori zu uns und winkte sich zu ihm, schaute verächtlich auf unseren Teig und bedeutete mir mir meine Hände zu waschen. Dann nahm er mich ohne 500m mit seinem Auto mit in das Dorf-Zentrum wo wir zum Hintereingang einer Bäckerei gingen. Nachdem er einen Leva auf den Tisch gelegt hatte wurde mir eine Tüte voll mit 500g Brotteig überreicht. Zurück bei Gregori nahm er mich mit in seinen Garten und pflückte in einen Karton noch 10 große Tomaten und 3 Gurken ohne dass ich die Chance hatte dankend abzulehnen. So kam ich mit meinen Geschenken zurück zum Platz.
Nach dem Abendessen, das ein bisschen zu viel war wollten wir dann Stockbrot backen. Jedoch hatten wir nun aus zwei Quellen Teig aus insgesamt 1,5kg Mehl. So ging es garnicht darum das Brot zu essen, sondern nur dein Teig zu verarbeiten um das Brot für morgen zu haben. Der Teig aus der Bäckerei schmeckte um einiges Besser als der den ich zusammen gemischt hatte.
Nach ein bisschen Singen ging es für alle dann zum letzten Mahl diese Großfahrt in das Zelt.
Tag 13, Mittwoch
Früh am nächsten Morgen gingen wir zur Bushhaltestelle. Da wir nicht wussten wann der Bus eigentlich kommt saßen wir wartend da und frühstückten Stockbrot mit Nutella und Marmelade.
Dann ging es mit einem vollgestopften Kleinbus über Dupnitsa zurück nach Sofia.
In Sofia liefen wir die 2km vom Busbahnhof zum Scouts-Club wo wir Dimitrinka trafen.
Nachdem das Gepäck in unseren Schlafraum verfrachtet war, wurde uns angeboten in der Wohnung von Ana, einer Pfadfinderin aus Sofia, zu Duschen. Mit den 4 Leuten die wollten ging es dann 40min mit Metro und Bus in einen Randbezirk von Sofia. Ana lebte, wie quasi jeder in diesem Viertel, in einem nicht dekorativen Plattenbau. Die Wohnung war jedoch sehr wohnlich und modern eingerichtet, wenn jedoch recht klein. Nachdem wir alle geduscht hatten gab es noch Makronen und mit Käse überbackene Tomatenbrote.
Zurück im Scouts-Club trafen kam noch der Pfadfinder Blago dazu, der für den Abend unser Stadtführer sein wollte. Mit enormen geschichts und Insiderwissen zeigte er uns alle Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt von Sofia. Dies waren vor allem besondere Kirchen, Relikte aus der antiken Zeit Sofias und den Bauten aus der kommunistischen Zeit.
Aus den heißen Mineralquellen der Stadt konnte man besonders gesundes Wasser trinken, dass sich die Einheimischen in riesen Kanister abfüllten.
Nach einem Abendessen mit Porridge und Bulgarischen Salat haben Blago, Anna und ich uns noch gegenseitig Lieder gezeigt, die wir so singen.
Tag 14, Donnerstag
Mit Autos ging es zusammen mit 10 Kindern aus der bulgarischen Meute und 3 russischen Pfadfindern in ein Dorf, das eine Autostunde von Sofia entfernt lag.
Der Weg dorthin führte über eine Straße, die von der Beschaffenheit schwer zu ertragen war.
Von einem Hotel aus wanderten wir zusammen durch eine wilde und schöne Landschaft zu einem alten Spielplatz.
Ein Auto brachte das Mittagessen. Zur Vorspeiße gab es Tarator, eine Gurken-Jogurt Suppe. Dann chevapchichi mit Brötchen und dazu Salat.
Als Nachspeiße wurde über dem Feuer Stockbrot (die haben das ohne Hefe gemacht!) gebacken.
Die meisten sind dann noch einen Berg hoch zu einer kleinen Fels-Höhle hochgestiegen.
In dem Dorf gab es ein Pyramiden-förmiges Kriegs-Denkmahl zu bestaunen.
Zurück in Sofia ging es in kleingruppen in die Innenstadt Souvenirs kaufen. Leider hatten schon viele Geschäfte zu.
In dem Scouts-Club waren noch andere bulgarische Pfadfinder gekommen um sich dort entspannt zusammen zu setzen. Dabei erfuhren wir sehr viel über die aktuellen sozialen und politischen Probleme Bulgariens. Sehr überraschend war, dass die negativen und positiven Seiten des Kommunismus dort sehr kontrovers diskutiert werden.
Tag 15, Freitag
Der ganze Tag war dafür vorgesehen um noch einmal durch die Stadt zu schlendern und zu tun worauf man Lust hatte.
Blago und Boris haben die Kleingruppen begleitet um mit ihren Insiderwissen zu helfen und zu beraten.
Mittags trafen wir uns alle in der Markthalle. Jeder bekam etwas Geld um sich irgendwo bei den ganzen Essensständen sein Mittagessen zu besorgen. So konnte man auch mal bulgarisches Street-Food ausprobieren.
Nachdem wir uns noch den Nachmittag durch die Läden und Märkte von Sofia geschlemmt hatten, ging es zurück zum Scouts-Klub. Dort begrüßte uns Dimitrinka mit selbst gebackenem Hefe-Kuchen.
Nach einem Abendessen mit den Chevapchichi und dem Salat des Vortags wurde noch im Billa-Supermarkt um die Ecke das restliche Bargeld für Busfahrt-Proviant ausgegeben.
Wir überreichten Dimitrinka dann einen DPSG Rucksackwimpel und einen Stammesaufnäher als Andenken. Uns wurden zwei bulgarische Halstücher, Stammes T-Shirts und Aufnäher überreicht.
Tag 16, Samstag
Dimitrinka fuhr uns am Morgen wieder zum Busbahnhof. Nachdem wir unseren Bus unter den 10 anderen derselben Firma ausgemacht hatten, fuhr dieser auch einigermaßen pünktlich ab auch seinem Weg nach London.
Nach 50min war die Grenze nach Serbien erreicht, wo Bus für Bus langsam abgefertigt wurde.
Nach 5h wartenzeit, ging es endlich weiter mit der Fahrt.
Leider hatte der Bus keine Filme an Board, so dass schlafen, essen und ausruhen die einzige Beschäftigung waren.
Tag 17, Sonntag
Nachts erreichten wir die Grenzen nach Ungarn wo wir erneut 4h warteten. Währenddessen unterhielt ich mich auf den zugemüllten Plätzen neben dem Bus mit anderen Bulgaren, mit denen ich nach der Zeit bereits gute Kontakte hatte. So wurden noch Rezepte und Reisetipps für Bulgarien mit auf den Weg gegeben.
Mit etwa 10h Verspätung erreichten wir Pforzheim wo es mit der Sbahn zurück zum Karlsruher Hbf ging. Da es schon 22:00Uhr war entschieden wir uns nicht mehr nach St.Konrad zu fahren sondern das Gruppengepäck mit nach Hause zu nehmen. Also gab es Abschiedskreis am Bahnhof und jeder ging seines Weges.
Nano
Statistik:
- Wann: 28. Juli bis 13. August 2017
- Wo: Die Gegend zwischen Sofia, Samokov und Dupnitsa, Bulgarien
- Dabei waren: Max, Emma, Jan, Cedric, Ramon
- Leiter: Nano, Christoph