Da die besehenden Pfadileiter diesen Sommer aufhörten, war lange unklar, ob es 2018 überhaupt ein Sommerlager für die Pfadistufe geben würde. Erst als neue Gruppenleiter gefunden waren, konnte die Planung beginnen. In der Gruppenstunde wurde von den Pfadis per Abstimmung beschlossen, dass es ein Wanderlager werden solle, und zwar in Irland. Als Zeitrahmen wurden die zwei Wochen zwischen dem 27.7. und dem 9.8. gewählt. Es wurde der grobe Plan aufgestellt in dieser Zeit von Belfast nach Dublin zu wandern.
Los ging es am Freitag (27.7.) Mittag am Karlsruher Hauptbahnhof, noch mit nur einem Gruppenleiter (Andreas), Anne würde erst später in Dublin zu uns stoßen. Von dort fuhren wir mit dem Zug nach Stuttgart zum Flughafen. Noch im Zug begannen wir damit die Rucksäcke flugzeugtauglich zu machen (die Isomatten mit Seilen sichern, lose Gurtenden anbinden, etc.). Am Flughafen hatten wir dann auch keine Probleme mit der Gepäckabgabe und der Sicherheitskontrolle. Wir hatten einen Direktflug nach Dublin gebucht. Für einige Gruppenkinder war dies ihr erster Flug überhaupt. In Dublin hatten warteten wir dann einige Zeit auf Anne, die nicht aus Stuttgart sondern aus Düsseldorf geflogen kam. Anschließend fuhren wir mit dem Fernbus nach Belfast, wo wir gegen 1 Uhr Nacht ankamen. Um diese Zeit hatte bereits alles geschlossen und es war nirgendwo mehr eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Da uns nichts anderes übrig blieb, machten wir uns also auf den Weg Richtung Süden. In einer Freitagnacht durch Belfast zu laufen ist schon ein Erlebnis für sich. Überall feiernde, teilweise angetrunkene Menschen. Gegen 3 Uhr waren wir dann weit genug aus der Stadt hinaus um einen Schlafplatz zu finden.
Am Samstag ging es dann weiter Richtung Süden. Leider fing es bald an immer stärker zu regnen. Dass wir in mangels Wanderwege die ganze Zeit an der Straße laufen mussten, wo wir von vorbeifahrenden Autos zusätzlich nass gespritzt wurden war auch nicht gut für die Stimmung. Gegen Nachmittag, als wir gerade auf der suche nach einer Wiese waren, auf der wir unsere Zelte aufstellen konnten trafen wir auf eine nette Familie die uns zu sich nach Hause einlud. Das war großartig denn so hatten wir Gelegenheit unsere nassen Sachen zu trocknen und uns aufzuwärmen. Man lud uns sogar ein dort zu übernachten. Von der Familie erfuhren wir dass das Wetter in den vergangenen sechs Wochen großartig war, und jetzt der ganze Regen innerhalb eines Tages fiel.
Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem englischen Frühstück, mit Baked Beans, Speck, Würsten und Eiern, wieder zu Fuß auf den Weg. Es regnete zwar immer noch, aber nicht mehr so stark wie am Samstag. Gegen Mittag machten wir in einem kleinen Ort halt um zu Essen. Es gab auch eine kleine Torte, die wir am Tag zuvor eingekauft hatten, da Philipp heute Geburtstag hatte. Anschließend fuhren wir mit dem Bus weiter nach Downpatrick (wo der heilige St. Patrick begraben liegt) und liefen von dort zum Castle Ward. Dort gab es die Burg zu besichtigen, welche in der Serie „Game of Thrones“ als Kulisse für „Winterfell“ verwendet wurde. Teil des gleichen Parkgeländes war auch der Campingplatz an dem wir die Nacht verbringen würden.
Am Montag ging es dann zu Fuß wieder los nach Downpatrick. Dort besichtigten wir das Grab von St. Patrick und fuhren dann mit dem Bus weiter nach Newcastle von wo aus wir zum Tollymore Forest Park wanderten. Wir kamen relativ spät an, so dass die Rezeption am Zeltplatz bereits geschlossen hatte. Da wir uns telefonisch angekündigt und einen Platz reserviert hatten, schlugen wir unsere zwei Kohten trotzdem auf. Als es wir ans Kochen des Abendessen gingen fing es wieder an zu regnen, so dass wir zum ersten mal auf dem Lager im Zelt kochen und essen mussten. Zu elft in einer Kohte zu essen ist ziemlich eng.
Am Dienstag morgen bezahlten wir dann den Zeltplatz und machten uns wieder auf den Weg. Es ging zurück über Newcastle zur Meelmore Lodge am Fußer der Mourne Mountains. An diesem Tag mussten wir sehr viel laufen.
Am Tag darauf machten wir uns dann mit leichtem Gepäck auf, um eine Tageswanderung in die Mourne Mountains zu unternehmen. Wir blieben nur kurz auf dem Weg bis die Pfadis mit großer Begeisterung begonnen querfeldein den Berg hinaufzuklettern. Faszinierend war auch das wirklich überall auf dem Berg Schafe bzw. deren Spuren zu finden waren. Die können anscheinend genauso gut klettern wie Menschen. Wir kamen noch am Vormittag auf dem Gipfel des Slieve Meelmore an. Da das Wetter wieder schlechter wurde gingen wir nicht zum nächsten Gipfel weiter, sondern machten uns auf den Weg zurück zum Zeltplatz. Dor aßen wir wieder alle gemeinsam in einem Zelt zu Mittag. Es stellte sich heraus, dass es problematisch ist so dicht beieinander zu sitzen, wenn jemand heißen Tee verschüttet. Durch starken Wind in Kombination mit viel Regen fingen die Zelte über den Nachmittag hin an undicht zu werden. Da einige Pfadis ihre Sachen nicht ordentlich verstaut hatten wurden diese nass. Da die Zelte keinen trockenen Schlafplatz mehr baten, kamen wir für die Nacht als Gäste in der Selbstversorgerhütte neben dem Zeltplatz unter. Auch hier wurde uns wieder gesagt wie gut das Wetter doch in den vergangenen sechs Wochen gewesen sei.
Am Donnerstag machten wir uns dann recht früh wieder auf den Weg zurück nach Newcastle. Von dort fuhren wir mit dem Bus weiter über Kilkeel nach Rostrevor. Dort schlugen wir im Kilbroney Park unsere Zelte auf. Nach dem Abendessen ging es noch einmal nach Rostrevor zurück. Dort gingen wir in einen Pub in dem sich einige Leute aus dem Dorf getroffen hatten um gemeinsam traditionelle irische Musik zu machen.
Am nächsten Tag ging es dann zu Fuß weiter nach Newry und von Dort mit dem Zug nach Drogheda. Wir wollten bei Collon, in der Nähe von Drogheda, auf einem Pfadfinderzeltplatz übernachten. Nachdem wir dort angerufen hatten um uns anzukündigen, wurde uns angeboten uns in Drogheda am Bahnhof abzuholen. Das nahmen wir dankbar an. Der Zeltplatz selbst war zwar für einen Pfadfinderplatz relativ klein, aber sehr liebevoll eingerichet, mit Parcours im Wald, Feuerstelle und einigen ebenfalls im Wald liegenden kleinen Wiesen welche für Aktionen genutzt werden können.
Am Samstag stand wieder eine größere Tageswanderung auf dem Programm. Kurz nach dem wir los gelaufen waren kamen wir jedoch am National War Museum vorbei, so dass unsere Pläne etwas durcheinander kamen. Zunächst verbrachten wir einige Zeit in einem Hüpfburgparcour der außerhalb des Museums aufgebaut war. Anschließend besuchten wir das Museum selbst. Dort gab es zahlreiche Waffen und Fahrzeuge aus den Weltkriegen und der Zeit danach zu sehen. Einige Waffen durfte man sogar in die Hand nehmen. Als wir das Museum verließen war es bereits zeit fürs Mittagessen. Nach dem Essen ging es dann weiter über Collon selbst (wo wir beim Metzger Grillzeug für das Abendessen kauften) zur Ruine eines Klosters, so dass wir zumindest eines unserer ursprünglichen Tagesziele erreichten. Der Rückweg vom Kloster nahm jedoch deutlich mehr Zeit in Anspruch als gehofft, da eine Pfadfinderin wegen starker Blasen an den Füßen nicht mehr richtig laufen konnte. Dank gegenseitiger Unterstützung haben wir es dann aber dennoch ohne fremde Hilfe zum Zeltplatz zurück geschafft. Dort haben wir dann, auch wenn es schon spät war, zum Abendessen gegrillt.
Am Sonntag ging es dann mit dem Bus weiter nach Dublin. Ziel war das Pfadfinderzentrum „Larch Hill“ südlich von Dublin. Leider war zu der Zeit wegen einer Baustelle eine Buslinie gestrichen und weil Sonntag war fuhren nicht alle der verbleibenden Linien. Dadurch mussten wir eine deutlich größere Strecke zu Fuß gehen als ursprünglich geplant. Wir kamen dann erst eine ganze Weile nach Sonnenuntergang auf dem Zeltplatz an. Das hatte zumindest den kleinen Vorteil, dass wir direkt die gute Aussicht, die man von unserer Zeltwiese auf Dublin hat, bei Nacht bestaunen konnten.
Am Montag machten wir uns dann auf den Weg um die Stadt zu besichtigen. Philipp musste direkt seinen ganzen Rucksack mitnehmen da er schon an diesem Tag nach Hause fliegen sollte. In Dublin gab es dann zunächst Mittagessen auf dem Campus der Uni. Anschließend durften alle in Kleingruppen die Stadt erkunden. Außerdem mussten die Pfadis diesmal selber fürs Abendessen einkaufen. Nachmittags machten sich dann Anne und Andreas zusammen mit Philipp auf den Weg zum Flughafen, und die Pfadis ganz ohne Leiter auf den Weg zum Zeltplatz zurück. Während die Pfadis ihr Abendessen kochten flog Philipp dann alleine zurück nach Deutschland. Die Gruppenleiter kamen dann erst spät wieder zum Zeltplatz zurück.
Am nächsten Tag fand dann zunächst eine längere Reflexion statt. Anschließend machten wir uns mit der S-Bahn auf den Weg nach Howth, eine kleine Halbinsel vor Dublin. Dort verbrachten wir den Nachmittag damit auf den Klippen am Ufer herum zu klettern.
Am Mittwoch Morgen hieß es dann zum letzten mal Zelte abbauen. Alle gingen nochmal Duschen und zogen sich (falls vorhanden) nochmal frische Klamotten anziehen, schließlich wollten wir uns im Flugzeug nicht unbeliebt machen. Dann ging es wieder zum Bus und nach Dublin. Dort hatten alle dann nochmal die Gelegenheit letzte Souvenirs zu kaufen und dann ging es auch schon weiter zum Flughafen. Am Flughafen gab es dann ein letztes Gemeinsames Mittagessen, bevor wir uns dann von Anne trennten, die wieder alleine nach Düsseldorf flog. Für den Rest begann dann auch die lange Heimreise, welche einschließlich der Zugfahrt von Stuttgart nach Karlsruhe bis halb Eins in der Nacht dauert