Romwallfahrt | 01. – 08.08.2009
Ein „offizieller“ Bericht findet sich auf der Homepage der DPSG.
Nachfolgend findet ihr den „inoffiziellen“ und total subjektiven Bericht von Martin. Mit „wir“ sind übrigens Julia, Hanne, Christian und Martin als Teil der gesamten Reisegruppe gemeint. Entsprechend dazu impliziert die grammatikalisch männliche Form immer auch die grammatikalisch weibliche, da das den/die nachfolgende(n) TextIn besser lesbar und verständlicher macht als diese(n) SatzIn, die/der grammatikalisch übrigens immer noch korrekter ist als manch andere Sätze und Sätzinnen, die in der/die deutsche(n) Schriftsprache/in ihr Unwesen treiben.
Freitag, 31.07.2009
Es ist soweit: unpünktlich gegen 20:30 Uhr geht es mit dem Bus von Karlsruhe aus los. Wir haben noch ein recht angenehmes Los, denn uns stehen nur potentielle 17 Stunden Busfahrt bevor, andere haben bereits 6 Stunden hinter sich. Nach einer etwas größeren Irrfahrt durch Freiburg sind auch noch die letzten Mitfahrer eingesammelt und es gibt erst einmal eine längere Pause kurz vor der Grenze. Die erste Gelegenheit unser eigens für die Wallfahrt zusammengestelltes LIEDERBUCH IN KLUFTTASCHENFORMAT aus der Klufttasche zu holen und in einer lauschigen Nische neben der Tankstelle die Wallfahrt musikalisch zu eröffnen.
Samstag, 01.08.2009
Nach etwas mehr Stau am Gotthard und ansonsten sehr zähem Vorankommen erreichen wir nach 20 Stunden Busfahrt gegen 16:30 Uhr den Campingplatz in der Nähe von Rom, wo uns „Höffmann-Reisen“ (der Veranstalter, der sich um die Technik der Fahrt kümmern sollte) bereits mit belegten Brötchen und COCA-COLA aus Pappbechern erwartet. Frisch gestärkt beziehen wir die bereits aufgestellten Zelte und bringen wenigstens mit unseren Bannern etwas Pfadfinderundpfadfinderinnendekoration auf den Platz.
Bis zum Abend wird etwas schleppend der Rest des Lagers aufgebaut und irgendwann, relativ spät, steht sogar Toilettenpapier in ausreichender Menge zur Verfügung. Das feiern wir dann auch mit einigen Bier im Pub des Campingplatzes. Apropos Platz: dieser ist ein relativ großer Campingplatz, nobel ausgestattet mit Supermarkt, Swimmingpool und Restaurant. Leider hat es nicht mehr für ordentliche Duschen gereicht: zumindest bei den Jungs sind alle Duschkabinentüren recht neu, aber kaputt. Die Folge ist ein Dauersee davor – aber ein schlauer Pfadfinder hat ja für so einem Fall Badelatschen dabei …
Sonntag, 02.08.2009
„Endlich Rom! Nach Frühstück und Morgenrunde bringen uns unsere Busse in die Stadt.“ O. k., soweit ist die Programmbeschreibung schon mal korrekt. Allerdings sind wir nach spätem Losfahren und etwas Buschaos erst gegen 11:30 Uhr auf der wunderbar kühlen Piazza del Populo.
„Ein erster wunderbarer Blick über die ganze Stadt und ein erster Weg durch sie hindurch bringen erste Eindrücke – wie sie schon Pilger über all die Jahrhunderte hin hatten …“ Stimmt prinzipiell auch! Vom Belvedere hat man wirklich einen schönen Blick über Rom. In „Kleingruppen“ haben wir nun ca. 3 Stunden Zeit uns irgendwie zur Piazza Venezia durchzuschlagen. Wir beschließen, zuerst die Spanische Treppe anzusteuern. Ein erhebender Eindruck!
Martin ist allerdings wesentlich mehr von seinem Wallfahrtshalstuch beeindruckt, das bei einer Abkühlung mit römischem Brunnenwasser geschockt die Farbe abgibt. Das ist dann dem Kluftkragen so peinlich, dass er spontan genauso rot wie das Tuch anläuft. Nach einem Blick über Piazza Navona und in das Pantheon treffen wir tatsächlich auf unseren Bus, der uns nach St. Paul vor den Mauern fährt.
Hier am Grab des Apostels Paulus geht mit mehreren Gitarren bei einem wirklich (!) beeindruckenden Gottesdienst unser erster Tag in Rom zu Ende. Naja, eigentlich sollte es ja noch nach Tre Fontane (Hinrichtungsstätte des Paulus) gehen, aber es gelingt nicht, alle drei Busse in angemessener Zeit dorthin zu bekommen – ist dann aber auch egal, weil dort sowieso schon geschlossen ist. Die gemütliche einstündige Irrfahrt mit dem Bus bringt uns vier nicht nur in die entlegensten Vororte von Rom, sondern auch so auf die Palme, dass wir uns sofort nach der Rückkehr am Platz eine Wochenkarte für die Metro organisieren und zu einem abendlichen Stadtrundgang aufbrechen.
Mit einer Flasche Wein wird das Abendessen noch gemütlicher, danach schallen unsere Lieder durch den Circus Maximus, bevor wir uns den Rest des antiken Stadtzentrums bei Nacht anschauen. Nach einer kleinen Abendrunde im Circus Maximus zieht es uns auch wieder zum Platz zurück, wo wir in gemütlicher Runde vor dem Zelt unseren Schlummertrunk wirklich genießen.
Montag, 03.08.2009
Mit einer fröhlichen Morgenrunde beginnt der Tag gegen 8:30 Uhr mit dem Frühstück. Da uns das ein wenig zu spät ist, packen wir uns das Frühstück ein und genießen es in der angenehmen Morgenkühle auf dem Forum Romanum. Nachdem wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten noch bei einigermaßen erträglichen Temperaturen angeschaut haben, treffen wir einige Zeit später auch den Großteil unserer Reisegruppe wieder. Da setzen wir uns allerdings gerade zu einer Mittagssiesta auf den Palatin ab. Nach einem sehr gemütlichen Schläfchen machen wir uns mit einem Umweg durch das Kolosseum Richtung Trastevere auf, wo wir alle zusammen Gäste bei der Gemeinschaft Sant´ Egidio sind. Leider sind in Rom im August eigentlich keine Einheimischen anzutreffen, so stehen wir auch hier erst einmal vor verschlossenen Türen, bevor uns eine Frau von der Gemeinschaft begrüßt. Leider ist die Zeit etwas knapp als sie uns in groben Zügen die Arbeit der Gemeinschaft vorstellt – gelohnt hat sich der Besuch dennoch!
Nach dem Abendgebet stellen einige fest, dass sie doch etwas müder sind als gedacht, und es entsteht ein kleines „Gerangel“ um die Plätze im frühen Bus. Uns lässt das kalt: wir haben ja unsere Metrokarten! Leider will uns dann kein Bus von der Metrostation zum Platz transportieren, sodass wir kurzerhand das Taxi nehmen. Am Platz erfahren wir dann zufällig noch, dass es am nächsten Morgen erst eine halbe Stunde später losgeht, da unsere Busfahrer ihre wohlverdiente Ruhe sonst nicht bekommen. Egal – etwas Schlaf kann auch uns nicht schaden.
Dienstag, 04.08.2009
Früh am Morgen (so etwa 10:00 Uhr) ziehen wir los, um wenigstens 5 der 7 Hauptkirchen Roms zu besuchen. In St. Paul waren wir ja schon und nach St. Peter kommen wir noch. Zur ersten Station ziehen wir über die Via della Conciliazione zum Petersplatz, den nach kurzer Diskussion mit dem Wachpersonal sogar unsere beiden Bannern betreten dürfen. An langes Verweilen ist allerdings nicht zu denken, da wir sofort wieder zum Bus zurück müssen. Der bringt uns nämlich, um die verlorene Zeit durch spätes Losfahren aufzuholen, an den Bahnhof Termini, von wo wir nach San Lorenzo laufen. In bewährter Weise meistern die Busfahrer diese Aufgabe im Kolonnenverkehr. leider führt uns das Navi des Vorausfahrenden immer wieder seltsame Wege, sodass wir den Weg wahrscheinlich auch hätten laufen können. An San Lorenzo ist dann unerwarteterweise die Kirche über Mittag geschlossen, was uns aber nicht daran hindert, eine kurze Station davor zu halten. Weiter geht’s über Santa Croce in Gerusalemme nach Santa Maria Maggiore, wo wir nach der Station noch 10 Minuten zum Anschauen dieser beeindruckenden Kirche haben. Hier wird der Begriff der „Pressbesichtigung“ geboren. Das sparen wir uns allerdings und essen lieber erst einmal was. Frisch gestärkt haben wir auch keinerlei Probleme, den „Gewaltmarsch“ nach San Giovanni in Laterano zu meistern. Dort feiern wir wieder einen sehr beeindruckenden Gottesdienst. „Gott ist mit uns auf dem Weg – und geht sogar mit, wenn wir einmal in die falsche Richtung gehen“ ist der Grundtenor der Predigt von Bundeskurat Guido Hügen OSB. Puh, Glück gehabt, wenigstens in dieser Hinsicht haben unsere immer wieder vorkommenden Busirrfahrten keine Auswirkungen. Frisch ermutigt machen wir uns mit den Bussen auf den Weg zur letzten Station des Wallfahrtstages nach San Sebastiano alle Catacombe. Da das, wie der Name schon sagt, bei einer Katakomben liegt, und diese etwas außerhalb der Stadt, geben sich unsere Busfahrer wieder alle Mühe Gott abzuhängen, was natürlich nicht gelingt. Und so können wir den Wallfahrtstag mit einem „Großer Gott wir loben dich“ in San Sebastiano abschließen. Die Katakomben sind natürlich schon geschlossen, sodass sich die Busse gleich wieder auf den Weg zurück zum Lagerplatz machen. Der Plan uns mit dem öffentlichen Bus nach Rom abzusetzen scheitert mangels öffentlichen Busses bereits im Ansatz. So müssen wir die Flasche Rotwein, die wir bereits den ganzen Tag mit uns herumgetragen haben, eben bei einem „Roter Wein im Becher“ im Bus köpfen. Nur schade, dass außer Ute offensichtlich niemand dieses Lied kennt! Demzufolgen trennen sich auch die abendlichen Singerunden am Lagerplatz in eine bündische und eine Hitparadenfraktion.
Mittwoch, 05.08.2009
Für den Besuch bei Papa Bene stehen wir tatsächlich mal früh auf (6:00 Uhr). Und auch unsere Busfahrer finden relativ problemlos nach Castel Gandolfo. Zum Glück ist der Papst noch in seiner Sommerresidenz, was uns ein langes Warten in der Sonne auf dem Petersplatz erspart.
Außerdem kann man sich in Castel Gandolfo das Warten mit Eis versüßen oder die tolle Aussicht über den Albaner See genießen. Zur Audienz dürfen hoch gefährliche Waffen, also unsere Bannerstangen und unsere Trinkflaschen, mal wieder nicht mit.
Um 11:30 Uhr ziehen wir dann frisch gesegnet nach Rom, um uns in den Vatikanischen Museen noch einen kleinen Kulturschock zu verpassen. Wir verbinden das noch mit etwas Kultur (=Wein, Brot und Schinken) vor dem Pantheon und auf der Piazza Navona, bevor auch wir uns wieder auf den Weg zurück zum Platz machen.
Donnerstag, 06.08.2009
Heute ist Ausflugstag. Wir entscheiden uns gegen eine längere Busfahrt und setzen uns mit dem öffentlichen Bus Richtung Ostia ab. Nach etwas Muschelsuchen am Strand bei toller Aussicht auf eine Rentnerbadegymnastik machen wir uns auf den Weg nach Ostia Antica. Dort suchen wir uns ziemlich schnell ein schattiges Plätzchen, um unser delikates Mittagessen zu verspeisen: Wie immer hatte es die ganz tollen deutschen Aufbackbrötchen mit Standardsalami und Scheibenkäse (War`s das wirklich? Aber was soll´s sonst gewesen sein?) zum Mitnehmen gegeben. Da die Brötchen von mindestens vorgestern sind, kommt es zum Eklat („Diese Brötchen hängen mir zum Hals raus! Ki-lo-me-ter-weit!!!“) Dennoch wird keinem so übel, dass es nach etwas Wein und einem guten Mittagsschlaf nicht zu einer ausgiebigen Besichtigung der beeindruckenden Ruinen reichen würde. Auf dem Heimweg beschließen wir dann, das Lageressen gegen etwas besseres einzutauschen und gehen in Trastevere gemütlich essen.
Freitag, 07.08.2009
Heute wollen wir im Petersdom unseren Abschlussgottesdienst feiern! Rechtzeitig sind wir am Petersplatz, um nach einer ganzen Menge gestellter Fotos unsere Bannerstangen an der ersten Kontrolle abzugeben. Das Kreuz, die Pilgerstäbe und die Gitarren bekommen wir immerhin bis zur dritten Kontrolle direkt am Aufgang zum Portal. Dank Bischof Janssens und Utes „Verhandlungskünsten“ dürfen wenigstens das Kreuz und die Gitarren mit hinein. Die Pilgerstäbe müssen als hoch gefährliche Hieb- und Stichwaffen (oben ist ein Kruzifix angebracht) in die Garderobe. Der Gottesdienst ist von der besonderen Atmosphäre des Petersmuseums geprägt. Die Choreografie mit dem Rücken zum „Publikum“, einige technische Pannen des „Betriebspersonals“ (Ach, für die Wandlung braucht man Brot und Wein?) und eine etwas nervige Kehrmaschine tun ihr übriges.
Wir „rächen“ uns, indem wir schamlos überziehen und aus Trotz das „Flinke Hände“ am Schluss voll ausreizen. Unser persönlicher Aufpasser sieht zumindest so aus, als würde er uns die nächsten 47 Jahre kein Lied mehr in diesen „hoch heiligen“ Hallen anstimmen lassen – ich denke, da gibt es auch wirklich sinnvollere Orte für das Feiern von Gottesdiensten. Aber wahrscheinlich mussten wir das erst einmal so krass erleben?! Es folgt eine (mal wieder) mit technischen Problemen kämpfende Führung durch den Petersdom, die aufgrund der Menschenmassen eine ziemliche Anstrengung für alle Beteiligten ist. Dann sichern wir erst einmal unsere Bannerstangen, um sie mit einem Auto an den Platz zu bringen. Auch die Pilgerstäbe finden den Weg zurück ans Tageslicht. Beladen mit Kreuz, Pilgerstäben, Bannerstangen und Gitarren schaffen wir es tatsächlich durch alle Kontrollen zum Ausgang – denn St. Peter ist eine Einbahnstraße! Was für ein Spass!
Zu viert machen wir uns danach mit der Straßenbahn auf, um in St. Paul nochmal Likör zu kaufen und den am Dienstag verpassten Besuch in San Lorenzo nachzuholen. Dort bekommen wir sogar noch einen kurzen Vortrag über die Kirche mit. Und wir sind der Meinung: San Lorenzo wäre ein wesentlich lohnender Ort für einen Gottesdienst als St. Peter. Der Lagerabend wird noch einmal wirklich lustig und endet ziemlich früh … Noch einmal wird die musikalische Teilung des Verbandes deutlich, aber das macht eigentlich nichts aus.
Samstag, 08.08.2009
Mit einer Träne im Knopfloch, dass es schon wieder nach Hause geht, räumen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg nach Assisi. Nach einer etwas größeren Irrfahrt, die aber diesmal die Busfahrer nicht zu verantworten haben, geben wir uns eine letzte Pressbesichtigung an den Orten, wo Franz und Clara wirkten und begraben sind. Nach einer Pressverabschiedung mit einem Press-“Nehmt Abschied Brüder“ und einem Press-Foto der Freiburgfraktion machen sich die Bussen endgültig getrennt auf ihre Wege zurück in die Heimat.
Sonntag, 09.08.2009
Nach einer Fahrt mit einem tollen Film, aber sonst ohne besondere Zwischenfälle, bringen wir zuerst die Freiburger nach Hause, bevor auch wir den Bus verlassen. Rechtzeitig zum Frühstück sind wir wieder zu Hause.
Fazit
Hinsichtlich der technischen Organisation konnten wir einen gewissen Sarkasmus nicht immer unterdrücken (… und wir waren nicht die einzigen!): „Man muss nicht immer aus Fehler lernen: Manchmal kann man´s auch einfach gleich richtig machen!“ Gelohnt hat sich die Fahrt dennoch, gerade auch als Wallfahrt! Und eine „Papstjubelveranstaltung“ war es auf keinen Fall! Nein, Hallelujah! Ansonsten haben wir zwar keine Wale getroffen (oder doch?), dafür aber eine Menge lustiger Leute, die prinzipiell alle durch das Pfadfindersein verbunden sind, auch wenn es jeder für sich ein wenig anders interpretiert.
Statistik
- Wann: 01. bis 08. August 2009
- Wo: in und um Rom
- Dabei waren: Julia, Hanne, Christian und Martin